2. Liga: Déjà-vu im Thurgau

Der UHC Sarganserland II schlägt die Red Lions Frauenfeld zum zweiten Mal in dieser Saison mit 4 : 3.

Kleines Kader: Nur gerade zwei Blöcke bringt der UHCS II in Frauenfeld zusammen – es reicht trotzdem zum Sieg. (Bild Flickr Red Lions Frauenfeld)

Zum Start der 2.-Liga-Rückrunde durfte der UHC Sarganserland II zu den Red Lions nach Frauenfeld reisen. Wie in den vergangenen Partien tat er dies mit einem äusserst knappen Kader. So fehlten diesen Samstag die Langzeit-Verletzten Pascal Dort, Marco Good, Beat Sulser und Manuel Zimmermann sowie Lucas Nold (abwesend) und Andri Kalberer (krank). Kevin Kehl fehlt die ganze Saison aufgrund seiner (verlängerten) Rekrutenschule und Valentin Heini ist ebenfalls nur spärlich auf den Teamblatt auffindbar. Langer Schwede, kurzer Finn: der UHCS II startete mit zwölf Feldspielern und zwei Torhütern ins Auswärtsspiel im Thurgau.
 
Der Favorit aus Frauenfeld startete wie bereits im Hinspiel in Sargans druckvoll und störte den UHCS II früh in dessen eigenen Zone. Die Sarganserländer hatten Mühe mit dem Pressing und verloren dementsprechend oft den Ball. Schüsse auf das Tor der Frauenfelder konnten nur in den beiden Überzahlspielen (4./16.) abgegeben werden. Verdient gingen die Gastgeber in der 18. Minute mit 1:0 in Führung und keine Minute später konnte bereits der zweite Treffer bejubelt werden, dies nach einer schönen Kombination im Drittel des UHCS II. Kurz vor der ersten Pause nutzte Jonas Good eine Unachtsamkeit in der Hintermannschaft der Red Lions gekonnt aus und traf mit einem Buebetrickli zum wichtigen 1:2-Anschlusstreffer.

Im zweiten Abschnitt konnte der UHCS II das Geschehen nun ausgeglichener gestalten. Das in der Pause besprochene Verhalten in der eigenen Zone konnte auf dem Feld nun besser umgesetzt werden und die Räume vor dem eigenen Tor wurden für die Frauenfelder zunehmend enger gemacht. Im dritten Powerplay für den UHCS II an diesem Abend gelang dann Noel Tschirky in der 29. Minute mit einem Distanzschuss der Ausgleichstreffer. Nur 16 Sekunden später sorgte Julius Thomann mit einem Abstauber für die erstmalige Führung für den UHC Sarganserland II.
 
Nach dieser Führung folgte die erste Unterzahl für die Gäste, welche problemlos überstanden werden konnte. Nach einer weiteren Minute in Gleichbestand folgte DIE unglückliche Szene vor der Spielerbank der Lions. Zuerst wurde Julius Thomann zwei Mal vom gegnerischen Verteidiger in die Füsse getreten, ehe sich Thomann mit seinem Stock mit einem eher neckischen Streichler als einem Schlag für die Tritte in seine Füsse bedankte. Der Unparteiische empfand das Streicheln als Tätlichkeit und schickte Thomann frühzeitig unter die Dusche.
 
Hiess also: Das UHCS-II-Kader bestand ab sofort noch aus zehn Feldspielern, da sich Nico Schlegel in der Zwischenzeit ebenfalls krankheitshalber selber vom Feld nahm. Diese zehn, zusammen mit Lukas Good im Tor, kämpften nun vier Minuten in Unterzahl, welche jedoch ebenfalls schadlos überstanden werden konnten. Zur zweiten Pause lautete das Resultat somit Frauenfeld 2, UHC Sarganserland II 3.
 
Nach der für die tapferen Sarganserländer wichtigen Atempause folgte im dritten Abschnitt schon früh ein Stimmungsdämpfer. Eine ungenaue Auslösung, respektive eine ungenügende Ballannahme vor dem eigenen Tor wurde zur perfekten Einladung für den gegnerischen Stürmer, welcher den Ball dann direkt aus der Luft im unteren Toreck von Lukas Good versorgen konnte. Das Spiel war somit 15 Minuten vor dem Ende wieder ausgeglichen und die Lage für den UHCS II in Anbetracht der beiden Spielerbänke – Frauenfeld trat gefühlt mit zwei Mannschaften an– aussichtslos.
 
Und waren die Vorzeichen nicht schon schlecht genug, folgten sogleich noch zwei weitere Strafen gegen den UHC Sarganserland II. Sowohl die erste Strafe, als auch die kurze Phase mit fünf gegen drei Feldspielern und die darauffolgende zweite Strafe konnten wiederum ohne Gegentor überstanden werden. Gamma, soeben von der Kühlbox zurückgekehrt, entwischte in der 51. Minute der Thurgauer  Defensive und schob zur erneuten Führung für den UHCS II ein.
 
Nach einer kurzen Zeit nummerischer Gleichheit folgte in der 55. Minute die nächste Strafe gegen die Sargasner Gäste. Nach fünf erfolglosen Versuchen in Überzahl, die Lions schienen mit einem Mann mehr weniger Ideen zu haben als bei Gleichbestand, brachten sich die Frauenfelder mit einer dummen Aktion sogleich selber wieder um den Vorteil der numerischen Überlegenheit. Die Strafe von Jonas Good war erst gerade abgelaufen, da gesellte sich Mario Gamma in der 58. Minute schon wieder auf die noch bestens vorgewärmte Strafbank. So spielten die Frauenfelder ein weiteres Powerplay, teilweise mit sechs gegen vier und für wenige Sekunden noch mit sechs gegen fünf Feldspielern. Alle Überzahlgelegenheiten blieben jedoch bis zum Schuss ungenutzt und so jubelten die Gäste aus dem Sarganserland über den 4:3-Auswärtserfolg im Thurgau.

Der UHC Sarganserland II schlägt die Red Lions Frauenfeld nach einem harten Kampf mit demselben Resultat und demselben Spielverlauf wie im Hinspiel in Sargans. Der Schreiberling dieses Berichts hatte dabei bereits auf dem Spielfeld ein Déjà-vu und war sich nach dem vierten Sarganserländer Treffer innerlich besonders siegessicher. Die Frauenfelder verfügten über mehr Spieler, über den grösseren Staff, über mehr Überzahlgelegenheiten, über weniger Platzverweise, über mehr Abschlüsse, über mehr Spielanteile aber schlussendlich über weniger Siegeswillen – den hatten die Gäste aus dem Sarganserland. Und so wurden die 3 Punkte frenetisch bejubelt, fein säuberlich in den Taschen eingepackt und auf der Heimreise im Car gebührend gefeiert.